5a. (Alternativ:) Abschlusserörterung

5a. (Alternativ:) Abschlusserörterung (90 min)

Das eigentlich für den Abschluss der Reihe vorgesehene Modul Abschlussdebatte (s. Abschnitt 5) lässt sich in einer kleinen Lerngruppe kaum sinnvoll durchführen. Für diesen Fall kann z.B. auf die hier dargestellte Alternative zurückgegriffen werden.

Eine ähnlich intensive Auseinandersetzung wie die Debatte ermöglicht, allerdings in vorrangig individueller Vorgehensweise, die aus dem Deutschunterricht bekannte Textsorte der schriftlichen Erörterung. Der Rückgriff auf die Erörterung leistet – abgesehen vom eigentlichen Ergebnis – einen fächerübergreifenden Ansatz, der den Schülern diese Schriftform über ihre Bedeutung einer Aufsatzart im Deutschunterricht hinaus als sinnvolle Arbeitstechnik/-strategie vor Augen zu stellen vermag. Insofern bietet sich die Unterrichtssituation in besonderer Weise an, die Komplexität und den Anspruch des Fachgebiets der Informatik auzuzeigen. Nicht zuletzt kann sich die Lehrkraft dazu entscheiden, in dieser Weise die Lernerfolgskontrolle durchzuführen. Bei der Bewertung sollten dann natürlich nicht die formalen Kriterien des Deutschaufsatzes, sondern die inhaltlich richtige Auseinandersetzung mit den Lerninhalten der U-Reihe und das daraus folgende, fundierte Urteil im Vordergrund stehen.

Standardbezug

(Bildungsstandards der GI)

Begründen und Bewerten
SuS begründen Entscheidungen bei der Nutzung von Informatiksystemen
SuS wenden Kriterien zur Bewertung informatischer Sachverhalte an
-> nennen Vor- und Nachteile
-> stützen ihre Argumente auf erworbenes Fachwissen
-> formulieren angemessene Bewertungskriterien und wenden diese an
-> wenden Kriterien zur Auswahl von Informatiksystemen für die Probemlösung an und bewerten diese

Ziele

Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit sollen die Lernenden die Lernergebnisse der zurückliegenden Unterrichtsreihe zusammenführen und zu einer eigenen, differenzierten Gesamteinschätzung des Einsatzes von RFID-Systemen kommen.

Materialien

  • verschiedene, möglichst „zugkräftige“ Akrostichons, die im Raum aufgehängt werden, z.B.
    • Rastlose Forscher Ignorieren Dich
    • RFID Fördert Illegale Datenerhebung
    • Richtig Fiese Intimsphären-Durchforstung
    • Reichlich Freiheit In Deutschland
    • RFID Findet Immer Dokumente
    • Respektvolle Filterung Ihrer Datenspuren
  • Arbeitsauftrag
  • Hinweise zum Anfertigen einer schriftlichen Erörterung

Unterrichtsverlauf

Begegnungsphase
Den Schülern werden die Akrostichons präsentiert. Sie erhalten Zeit, im Raum umherzugehen und sich die „Thesen“ anzuschauen. Wahrscheinlich wird es dabei bereits zum Meinungsaustausch zwischen Schülern, möglicherweise zu Belustigungen oder auch zum Widerspruch kommen.

Neugier- und Planungsphase
In einem kurzen Unterrichtsgespräch wird das Ziel der Stunde transparent gemacht. Dabei sollte deutlich werden, dass es sich um die Abschlussstunde zur U-Reihe handelt, in der es darum geht, dass die Schüler unter Hinzuziehung aller bisherigen Erkenntnisse zu einem eigenen abschließenden Urteil bzgl. des Einsatzes von RFID kommen sollen. Die Akrostichons sollen hierfür als anregende Thesen dienen.

Spätestens ab der 10. Jahrgangsstufe sollten die Schüler wissen, dass sich die Textsorte Erörterung in besonderer Weise dazu eignet, sich mit einer These auseinanderzusetzen. Die Form der Erörterung hat den Vorteil, dass die Lernenden auf ein Gerüst zurückgreifen können, mit dem sie sich in strukturierter Form mit einem kontroversen Thema auseinandersetzen können. Im Gegensatz zu einer Diskussion kann jeder Schüler seine Argumentation überlegt und in vollem Umfang entfalten. Es sollte kurz resümiert werden, wie eine Erörterung aufgebaut ist.

Erarbeitungsphase
Die Schüler erhalten den Auftrag, eine These auszuwählen, die sie für besonders zutreffend, kontrovers oder ablehnungswürdig halten. Sie sollen sie zum Ausgang nehmen, in angemessener Form zum Einsatz von RFID- Systemen Stellung zu nehmen. Dabei können sie auf sämtliche Materialien und Ergebnisse der Unterrichtsreihe zurückgreifen. Die Schüler legen vor dem Schreiben eine Materialsammlung an (d.h. sie formulieren (Pro/Contra-) Thesen, überlegen sich Argumente, die die Thesen jeweils stützen; sie wählen geeignete Belege bzw. Beispiele, mittels derer die Argumente veranschaulicht werden; sie überlegen sich, mit welchen Informationen sie die Einleitung gestalten wollen; sie entscheiden sich, zu welchem Schluss sie kommen und in welcher Form sie diesen gestalten wollen). In der gut strukturierten Materialsamlung liegt der eigentliche Kern der Arbeit. Liegt diese vor, muss sie „nur noch“ in einen zusammenhängenden Text übertragen werden.

Vertiefungs- und Vernetzungsphase
Auch in einer kleinen Gruppe wird es keinen Sinn machen, jede einzelne Arbeit vorlesen zu lassen. (Um die Schülerprodukte angemessen zu würdigen, sollten diese am Ende der Stunde eingesammelt und bewertet werden.) Die Schüler sollten jedoch die Möglichkeit erhalten, den Schlussteil ihrer Erörterung, der ja ihre Argumentation zusammenfasst, wiederzugeben. Erfahrungsgemäß werden Schüler unterschiedliche Schwerpunkte bei ihrer Erörtertung und Beurteilung gesetzt haben, die durch das Vortragen und evtl. sich anschließende Diskussionen vertiefend besprochen werden können. Abhängig von der verbleibenden Zeit können die Schüler noch den Auftrag/die Gelegenheit erhalten, sich paarweise eigene Akrostichons zu überlegen.