Die Essenz des Wassers ist ein immersives Audioerlebnis, das die Kraft, Reinheit und Allgegenwärtigkeit des Wassers klanglich erfahrbar macht. Durch sorgfältig aufgenommene Geräusche eines Wasserfalls, einer Toilettenspülung, eines Wasserhahns, eines Wasserkochers und eines sanft fließenden Wasserlaufs entfaltet sich eine Reise durch die verschiedenen Dimensionen dieses Elements.
Die Klänge sind so arrangiert, dass sie einen Bogen von Ruhe zu Intensität und zurück schlagen, unterstützt durch digitale Klangsynthese-Effekte. Der Klangraum ist ganz bewusst so aufgebaut, dass der Hörer von der natürlichen Umgebung bis in den Alltag mitgenommen wird. Die Stimme von Florian Stein führt durch dieses Wasserklangerlebnis mit einer ruhigen und tiefen Erzählweise, die die Bedeutung des Wassers als Ursprung des Lebens und Kraftquelle in den Vordergrund stellt.
Der Springbrunnen im Dammwäldchen ist unscheinbar. Aus drei Metallhörnern plätschert Wasser in das handtiefe Wasserbecken und läuft in groben Rillen herunter auf den Boden in Einlaufgitter.
Das ›Wasser-Metallhorn-Trio‹ spielt zusammen mit dem Einlaufgitter ganz bezaubernd in As-Dur; das in den Resonanzraum des Einlaufgitters hineinfließende Wasser lässt vor Allem pentatonische Tonfolgen erklingen, manchmal auch erweitert zur Diatonik. Genau diese Tonfolgen sind als ›Wassermelodie‹ im2. Satz dieser Wassermusik für einen halbminütigen Field-Recording-Ausschnitt herausgehört und werden vom Klavier im Unisono mitgespielt. Dabei wurden die Tonfolgen der Wassermelodie umkomponiert und damit auch der Fluss des zu hörenden Wassergeplätschers. karusellartig bewegt sich die Wassermelodie um die und über den Hörenden. Das Klavier spielt wieder und wieder die Töne, die im Wasserfluß zu hören sind, so dass die Hörenden lernen die Wassermelodie herauszuhören.
Der 1. Satz der Wassermelodie führt die Hörenden in die Soundscape des Dammwäldchens ein. Wieder und wieder erklingende Autos und Motorroller auf Kopfsteinpflaster, brummend vor sich hinfliegende Insekten, Vogelgezwitscher und die Turmuhr der Stadtkirche geben diesem Wassermusik-Satz eine musikalische Form und sind in der Mitte des 2. Satzes wieder zu hören. Der Klang des Wasser-Metallhorn-Trios erklingt dabei zusätzlich als Klaviermusik – hier tönt der Wasserklang spektral analysiert und mit Klaviertönen resynthetisiert.
Der Springbrunnen des Dammwäldchens wird in drei Himmelsrichtungen von klaviermusikalischer Gegen- und Vergangenheit eingefasst, von der über 100 Jahre alten Klaviermanufaktur Steingräber & Söhne sowie vom Haus in der Dammallee 7, dem ersten Wohnaus von Richard Wagner in Bayreuth. Dass das Wasser des Springbrunnens im Dammwäldchen musikalisch vor sich hinplätschert und Klaviertöne resoniert, scheint selbstverständlich.
Beide Wassermusik-Sätze sind im Ambisonics-Format verräumlicht und binaural decodiert, so dass sich die Hörenden mittels Headtracking im 3D-Klang bewegen können.
Im WiSe 2024/25 werden wir viel Spaß mit Sound und interaktiver Technologie haben! Demnächst also mehr… (z.B. mit der Software Glover von MiMU, hier ein erster Test in Reaper für die Steuerung von Ambisonics-Paramtern für 3D-Sound)
Wir haben uns im SeminarAll about Sound im wissenschaftlichen Diskurs der Sound Studies die Kategorisierungen von Klang erlesen sowie in Praxisübungen erhört und erspielt, wie z.B. in einem Soundwalk im botanischen Garten und anhand von verschiedenen Mikrofon-Settings mit selbst produzierten DIY-ASMR-Audios.
Behandelt haben wir Hörarten sowie die Funktionalität & Wirkung von Klang, Klangkommunikation in Soundscapes, Ear Cleaning mittels Soundwalks, Klangkunst, Klang in Film- und Game-Sounddesign und dann in Booklets zusammengefasst, die wir in einer »BookletFaltLounge« abschließend vorgestellt haben.
Dieser unscheinbare Brunnen im Dammwäldchen jenseits der Bayreuther Stadtmauern klingt wie ein Instrument, wie ein ›Wasserinstrument‹. Das hat nicht nur mit der Geschichte dieses Ortes zu tun, sondern auch mit der Beschaffenheit der Wasserklangquelle.
Dieses Priezor Microphone haben wir im SoundLAB nach dieser Bauanleitung von LOM Audio gebaut. Hörbar werden elektrische Felder und die zugehörigen Frequenzen. Das Mikrofon steht in der Ausleihe (Medienlabor) zur Verfügung.
Und so klingt das, was das LOMPriezor Microphone aufnimmt:
Das war zu tun
Zuerst haben wir das Mikrofongestell aus Acrylplatten im FabLAB Bayreuth mit einem Lasercutter zugeschnitten. Anschließend haben wir das Gestell zusammengeschraubt und mit lackiertem Kupferdraht umwickelt (333 mal, an die 200 Meter!). Danach ging es dann darum die beiden Enden des Kupferdrahts mit einem XLR-Kabel zu verlöten und das Kabel in den Mikrofongriff einzulassen.
Recording Jam Session
Die mit dem ersten fertig gebauten Mic aufgenommenen Sounds haben uns gleich so begeistert, dass wir eine Recording Jam Session mit dem Mikrofonieren von Smartphones, Beamer, Steckdosen, Lampen und Allem, was sonst noch so elektrische Felder hat, »gespielt« haben.
Die Wasser-Kaskaden in der Eremitage haben uns heute Wasserklänge auf das Røde NT-SF1 und das Sennheiser ME66 ›geplätschert‹. Aufgenommen haben wir monophon das Wassergeräusch am Becken der ›Sonnengott-Wasserquelle‹ und die zweite Stein-Kaskade sowie den gesamte Wasserlauf von der ›Quelle‹ bis zum Springbrunnen-Becken.
Die Sonnengott-WasserquelleDie Wasser-Kaskade in der Eremitage
Klanglich hat uns vor allem die Klangkomposition aus Sonnengott-Wasserbecken, Stein-Kaskade, Springbrunnen und Park-Soundscape fasziniert, die wir in 3D (Ambisonics SoundField 1st Order) aufgenommen haben.
3D-Field-Recording mit Microphone Røde NT-SF1 binaural decodiert (der 3D-Sound ist nur mit Headphones erhörbar)
Anschließend haben wir einen zauberhaften Ort an der Steinach aufgesucht und dort das wasserfallartige Getöse der Steinach aufgenommen: was für ein Sound!
3D-Field-Recording mit Microphone Røde NT-SF1 binaural decodiert (der 3D-Sound ist nur mit Headphones erhörbar)Ein zauberhafter Ort in der Steinach Røde NT-SF1Sennheiser ME66