Archiv des Autors: Dr. Sound

Field-Recordings in der Eremitage und in der Steinach

20. Juni 2024

Die Wasser-Kaskaden in der Eremitage haben uns heute Wasserklänge auf das Røde NT-SF1 und das Sennheiser ME66 ›geplätschert‹. Aufgenommen haben wir monophon das Wassergeräusch am Becken der ›Sonnengott-Wasserquelle‹ und die zweite Stein-Kaskade sowie den gesamte Wasserlauf von der ›Quelle‹ bis zum Springbrunnen-Becken.

Klanglich hat uns vor allem die Klangkomposition aus Sonnengott-Wasserbecken, Stein-Kaskade, Springbrunnen und Park-Soundscape fasziniert, die wir in 3D (Ambisonics SoundField 1st Order) aufgenommen haben.

3D-Field-Recording mit Microphone Røde NT-SF1 binaural decodiert (der 3D-Sound ist nur mit Headphones erhörbar)

Anschließend haben wir einen zauberhaften Ort an der Steinach aufgesucht und dort das wasserfallartige Getöse der Steinach aufgenommen: was für ein Sound!

3D-Field-Recording mit Microphone Røde NT-SF1 binaural decodiert (der 3D-Sound ist nur mit Headphones erhörbar)
Ein zauberhafter Ort in der Steinach

Aufnahmestudio

Das ist das aktuelle Aufnahmestudio, in dem u.a. Hörspiel- und Musikproduktionen aufgenommen werden. Ab WiSe 2024/25 wird es ein neues Aufnahmestudio mit neuer Audiotechnik im MediaLAB geben.

Hier wird Tag…

…und Nacht produziert!

Musikproduktion ›Best Practice‹

Hier zu sehen sind Aufnahme-Settings des studentischen Mitarbeiters für das Aufnahmestudio Chris Renner, der für sein medienpraktisches BA-Abschlussprojekts zusammen mit seiner Band im Studio ein Musikalbum produziert hat. Alle Einzelheiten zur Mikrofonierung der einzelnen Instrumente und zur Musikproduktion allgemein sind in der folgenden Dokumentation dieses Projekts im Sinne eines ›Best Practice‹-Beispiels verfügbar:

Copyright 2024 Christian Renner

Soundscapes

Soundscapes (Land[Sound]scapes) sind Klanglandschaften, die sich Menschen in Soundwalks oder in Field-Recordings ›er‹-hören. Soundscapes sind Gründungsbestandteil des klangkulturwissenschaftlichen Diskurses der Sound Studies. Begründer der Wortschöpfung und des zugehörigen Beforschens von Klanglandschaften ist der Komponist Murray Schafer.

Sich von Klängen ›anfassen‹ lassen

Manche Klänge fassen uns an und das nicht nur im übertragenen Sinne, sondern ganz ›hand[klang]greiflich‹, vor allem dann, wenn diese in unmittelbarer Nähe zu unserem Ohr erklingen.

Im Fall von Autonomous Sensory Meridian Response (ASMR) erfassen uns ganz nah am Mikrofon aufgenommene Klänge, die unsere Kopfhaut in eine elektrisierte Mikrofonmembran verwandeln:

Dabei handelt es sich um eine taktile Sensation, die sich vor allem als Kribbeln der Haut äußert, manchmal verbunden mit einem angenehmen Druck- und Wärmegefühl, welches meist am Hinterkopf beginnt und sich dann über den gesamten Rücken und bei manchen auch bis über die Arme ausbreiten kann.

Sonja Kirschall: Touching Sounds (2014)1

In der Lehrveranstaltung All about Sound (Sound Studies-Seminar, Ltg. Alan Fabian) haben wir uns im SoSe 2024 mit ASMR wissenschaftlich und soundpraktisch beschäftigt.

Mit den Sound Performances hier in den beiden ›Sound-Videos‹ kommen zwei verschiedene Herangehensarten von ASMR zu Gehör: die einen ASMRtists stellen die ›narrative‹ ›Art‹ vor und die anderen ASMRtists die ›technisch-ästhetische‹, bei der »auch Geräusche, Klänge und Töne allein und ohne narrativen Inhalt als Auslöser der gewünschten Empfindung dienen können.«2

ASMR narrativ: Gewitter am See?
ASMR technisch-ästhetisch: Salzgestreue?
  1. Kirschall. Touching Sounds. ASMR-Videos als akustisch teletaktile Medien. In Klänge, Musik und Soundscapes: Jahrbuch Immersiver Medien, 2014, S. 19–32. ↩︎
  2. Ebd. S. 23 ↩︎

Soundwalk

»A soundwalk is any excursion whose main purpose is listening to the environment.
It is exposing our ears to every sound around us no matter where we are.«

Hildegard Westerkamp: Soundwalk (1974)

Eine der zentralen Herangehensarten der Beforschung von Soundscapes ist der Soundwalk, eine Vor›gehens‹art, die auf die Komponistin Hildegard Westerkamp zurück›geht‹. In ›Klangspaziergängen‹ können sich Menschen ihre klangliche Umwelt ›er‹-hören, z.B. mittels Anleitungen wie diesen:

»Start by listening to the sounds of your body while moving. They are closest to you and establish the first dialogue between you and the environment. If you can hear even the quietest of these sounds you are moving through an environment which is scaled on human proportions. In other words, with your voice or your footsteps for instance, you are talking‘ to your environment which then in turn responds by giving your sounds a specific acoustic quality.

Try to move
Without making any sound. Is it possible?

Which is
the quietest sound of your body?

(If, however, the sounds you yourself produce are lost in the ambient noise of your surroundings you experience a soundscape which si out of balance. Human proportions have been disregarded here. Not only si your voice inaudible but your ear also is assaulted by a multitude of loud and chaotic noises.)

Lead your ears away from your own sounds and listen to the sounds nearby.

What do you hear? (Make a list)

What else do you hear?
Other people
Nature sounds
Mechanical sounds

How many Continuoussoundscontinuoussoundscontinuoussoundscontinuoussoundscontinuous

Can you detect
Interesting rhythms
Regular beats
The highest
The lowest pitch.

Do you hear any
I n t e r m i t t e n t o r d i s c r e t e s o u n d s
Rustles
Bangs
Swishes
Thuds

What are the sources of the different sounds? What else do you hear?

Lead your ears away from these sounds and listen beyond into the distance.
What is the quietest sound? What else do you hear?
What else?
What else?
What else?
What else?

So far you have isolated sounds from each other and gotten to know them as individual entities. But each one of them is part of a bigger environmental composition. Therefore reassemble them all and listen to them as if you are listening to a piece of music played by many different instruments. Be critical and judge if you like what you hear.

Pick out the sounds you like the most and create the ideal soundscape in the context of your present surroundings. What would be its main characteristics? Is it just an idealistic dream or could it be made a reality in our modern society?«

Hildegard Westerkamp: Soundwalk (1974), S.19/20

SoundLAB

Das SoundLAB ist ein studentisch verwalteter Raum im Audimax/Theater (S95), der den Studierenden der Medienwissenschaft für die medienpraktische Arbeit mit Sound zur Verfügung steht. Der Raum kann über das Buchungssystem des Medienlabors/der Medienausleihe gebucht werden (Schlüsselausleihe).

Anlässlich der Eröffnung des SoundLAB im SoSe 2024 fand eine Ausstellung von Audio-Projekten statt, die die Studierenden Nadine Jachmann, Nic Schilling, Jonas Würdinger, Madeleine Scheuerpflug, Paul Schliermann und Silvan Spohr im BA Medienwissenschaft und Medienpraxis (MeWiP) sowie im BA Theater und Medien (TuM) in ihrer Studienzeit erarbeitet haben.