Archiv des Autors: Dr. Sound

»Play ›Sonic City: Bayreuth‹«

von Finja Otremba

Im SoSe 2025 hat Finja Otremba ihr Medienprojekt-Konzept aus dem WiSe 2024/25 realisiert und in der Abschlusspräsentation im Tonstudio im Medialab präsentiert: Ein Sound Game in 3D Spatial Audio und 360°-Streetview.

Finja hat dafür ein Games-Framework in Godot programmiert, das es ermöglicht 360°-Ambisonics-Aufnamhmen (3D Audio/Foto) zu importieren und interaktiv erlebbar zu machen: der*die Spieler*in navigiert auditiv in 360° an Standorten in Bayreuth und ordnet diese dann in einer Bayreuth-Map zu. Der*die Spieler*in muss sich dabei ausschließlich nur auf das Gehörte fokussieren, das Hörwahrnehmungsgedächtnis wird befragt.

Die audiovisuellen 360°-Aufnahmen hat die Spielentwicklerin mit einem Zoom H3 VR und einer Insta360 X5 Kamera in Bayreuth gemacht, wie zum Beispiel im Ökologisch-Botanischen Garten am Bienenhaus.

Bienenhaus im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth und Zoom H3 VR mit Inst360 X5
Das Bienenhaus im Ökologisch-Botanischen Garten Bayreuth in der Spieleentwicklungsansicht in Godot

Bei der Mediennacht 2025 im Cineplex Bayreuth ist dieses Sound Game spielbar.

Quitschbunter Live-Podcast

Das Seminar All about Sound im SoSe 2025 haben wir mit einem live improvisierten Live-Podcast live abgeschlossen. Dazu haben wir den Podcast-Tisch des Tonstudios in das A/V-Studio gerollt, quitschbunt eingeleuchtet, den Audio-Ausgang des Rødecaster Pro II über ein Mackie-Mischpult auf Lautsprecher vor einer Wand aus Akustik-Quadern live übertragen und das Ganze auch noch visuell mittels Live-Videokamera auf den Bildschirm im Auditorium.

Nach Art des Laber-Podcasts haben die Teilnehmer*innen des Seminars All about Sound dann jeweils in Vierergruppen über die Inhalte der Lehrveranstaltung ›gelabert‹, wie z.B. Listening Modes, Soundscape & Soundwalk, Funktionale Klänge, Sonification, ASMR, Sounddesign, Laber, Laber, Laber…

Dabei hat ein*e Teilnehmer*in die Moderation übernommen und mit drei ›Expert*innen‹ klangwissenschaftliche Kategorien und Klassifizierungen von Klang und Hören erörtert.

Das hat uns allen Spaß gemacht, oder?

Soundgardens

Gärten sind ›unnatürliche‹ (nicht vom Wind angepflanzte) Ansammlungen von Pflanzen verschiedenster Standorte und versuchen ›natürlich‹ (wie vom Wind angepflanzt) auszusehen, nach sogenannter ›Natur‹. Soundscapes aus zusammengesammelten und dann angesammelten Field-Recordings ›naturhafter‹ (naturbehafteter) Klänge können demgemäß als ›Klanggärten‹ gehört werden, Ansammlungen von Aufnahmen, Wort-geschöpft: Soundgardens.

Setzen wir uns also mit aufgesetzten Kopfhörern (aufgrund des binauralen Stereoformats zur Widergabe in 3D-Audio) in diese Klanggärten und hören uns an, was die Field-Recordists für unsere Ohren Klang-gegärnert haben.

Wulmersreuth Soundscapes

von Aaron Wettengel

Ein Tag auf dem Pferdehof in Wulmersreuth (binaurales Rendering, mit Kopfhörern anzuhören)

Die Hörer*innen dieses Soundscape-Narrativs erleben auditiv einen ganzen Tag lang, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Echt(aufnahme)zeit die Klangwelt eines Pferdehofs auf dem Land in 3D-Audio (Ambisonics 1st Order) – in der Originalversion. Diese Version hier fasst diesen Klangtag in 20 Minuten zusammen.

Dazu fährt uns der Field-Recordist Aaron Wettengel zusammen mit seinem Field-Recording-Equipment nicht nur bei laufendem Motor, sondern auch bei laufendem Zoom F8N Pro-Recorder (an einem Ambisonics 360°-Mikrofon Sennheiser AMBEO VR) mit dem Auto auf seinen Familienhof in Wulmersreuth.

Dort angekommen öffnet sich nicht nur die Tür des Autos, sondern auch die des Pferdestalls: es geht mit den Ohren raus auf die Pferdekoppel – wir befinden uns mit unseren Ohren also nun auf dem Pferdehof.

Von dort aus werden unsere Ohren in den Stall mitgenommen, wo Heu gegabelt und auf den Hochboden getreckert wird und dazu Hühner gackern…

…bis ein gewaltiges Gewitter aufzieht!

Zwitschernde Vögel, knallende Billardkugeln, schnatternde Enten, gackernde Hühner, schnaubende Pferde, lautlos krabbelnde Schildkröten, krähende Krähen und mehr ist an verschiedenen Aufnahmeorten auf dem Hof zu hören.

Der Tag schließt im Metrum des vor sich hin klicksenden Elektrozauns der Koppel mit dem Zusammen-Pfeifen und -Klatschen der Pferde.

Danke für’s Mitnehmen Aaron!

Die Kurzversion haben wir im SoSe 2025 anlässlich der Abschlusspräsentation der Medienprojekte: Realisierung auf dem Klangdom im Medialab gespielt.

Die ganztägige Version ist etwas für den Klangdom im Medialab für das WiSe 2025/26.

Wassermonat März

Die Wassermusik hat sich anlässlich der Abschlussveranstaltung des Projekts Wassermonat März der Wirtschaftsförderung der Stadt Bayreuth im Neuseum in der Bayreuther Innenstadt präsentiert.

Ausgestellt haben wir über 2 Stunden lang installativ zum Einen die interaktive Webapp Wassermusikwellen-Walzer von Oliver Hofmann und zum Anderen die Wassermusik in As-Dur als sechskanalige Spatial Audio-Installation.

Für das Mehrkanal-Lautsprechersystem der Fachgruppe Medienwissenschaft war es ein erster ›Außendienst‹, der erfolgreich gemeistert wurde.

Die Hörer*innen der Wassermusik-Installationen waren durchgehend begeistert und haben mit großem Interesse den Wasserklängen zugehört.

Mit Dank für die Einladung an die Organisatorinnen!

Wassermusikwellen-Walzer

von Oliver Hofmann

Oliver Hofmann – Wassermusikwellen-Walzer

Die interaktive Version als Web App für den Browser gibt es hier.

Die Wassermusikwellen-Walzer explorieren die akustische Welt der Wasserklänge und deren Transformation in ein musikalisches Erlebnis. Verschiedene Wassergeräusche, darunter Flüsse, Wasserfälle und alltägliche Wasserklänge, wurden aufgenommen und durch Audiobearbeitung wie Sampling und Pitching zu ›Wassermusik-Instrumenten‹ geformt. Diese Klänge bilden ein ›Wasser-Orchester‹, das das den berühmten Walzer ›An der schönen blauen Donau‹ von Johann Strauss interpretiert.

Eine eigens für das Projekt Wassermusikwellen-Walzer programmierte WebApp verbindet Natur und Klassik auf innovative Weise und lädt ein zu einem immersiven und interaktiven Hörerlebnis. So wurde die Wassermusik im Tempo an eine Orchester-Aufnahme angepasst, so dass die beiden Versionen synchron abgespielt werden können. Die App verwandelt das Smartphone in einen Controller mit dem Hörer*innen zwischen der wassermusikalischen Version und der klassischen Orchesteraufnahme hin- und herblenden können, indem sie das Smartphone nach unten (Wasser-Orchester)/nach oben neigen (klassisches Sinfonieorchester). Das Projekt verbindet Natur und Klassik auf im Wortsinne ›unerhörte Art‹ und lädt aufgrund der raumklanglichen Codierung im binauralen Ambisonics-Format zu einem immersiven und interaktiven Hörerlebnis ein.

Die Instrumentation

  • Flöte, Piccoloflöte: Strohhalmschlürfer
  • 2 Oboen: Strohhalmblubberer
  • 2 Klarinetten: Strohhalmblubberer
  • 2 Fagotte: Wasserhahnfluss
  • 2 Hörner: Wellen am Strand
  • 2 Trompeten: Eremitage Kaskade
  • 2 Posauenen: Gießen in Weissbierglas
  • Pauken: Regen auf Windschutzscheibe innen
  • Kleine Trommel: Wasserglastropfen
  • Harfe: Sprudelflasche geschüttelt öffnen
  • Violinen: Wasserglastropfen
  • Bratschen: Eremitage Kaskade
  • Violoncelli: Eremitage Kaskade
  • Kontrabass: Boot fährt unter Brücke

Urwaldbad

von Peter Halbhuber

Peter Halbhuber – Urwaldbad

Dieses Audioprojekt lässt dich in die lebendige Klangwelt eines Dschungelflusses eintauchen. Von sanftem Wasserrauschen über das Gefühl, schwerelos zu schwimmen, bis hin zu einem intensiven Tropenregen erlebst du die Natur hautnah. Die Soundscape fängt die Schönheit und Kraft des Urwalds ein und lädt zum Eintauchen und Verweilen ein.

Die Soundscape nutzt gezieltes Audio-Layering, um verschiedene Soundeffekte und dichte Atmosphären zu erzeugen. Dabei werden einzelne Klangebenen sorgfältig übereinandergelegt, um eine immersive Tiefe zu schaffen, in der jedes Detail hörbar wird. Die Wassertropfen und der Tropenregen wurden mittels Ambisonics-Granularsynthese (Spatial Audio 3D) realisiert, einer Technik, die Klänge in winzige Fragmente zerlegt und neu zusammensetzt, um die feinen Nuancen und die Dynamik natürlicher Wassergeräusche authentisch nachzubilden.

Die Essenz des Wassers

von Puya Shaghafi

Puya Shaghafi – Die Essenz des Wassers

Die Essenz des Wassers ist ein immersives Audioerlebnis, das die Kraft, Reinheit und Allgegenwärtigkeit des Wassers klanglich erfahrbar macht. Durch sorgfältig aufgenommene Geräusche eines Wasserfalls, einer Toilettenspülung, eines Wasserhahns, eines Wasserkochers und eines sanft fließenden Wasserlaufs entfaltet sich eine Reise durch die verschiedenen Dimensionen dieses Elements.

Die Klänge sind so arrangiert, dass sie einen Bogen von Ruhe zu Intensität und zurück schlagen, unterstützt durch digitale Klangsynthese-Effekte. Der Klangraum ist ganz bewusst so aufgebaut, dass der Hörer von der natürlichen Umgebung bis in den Alltag mitgenommen wird. Die Stimme von Florian Stein führt durch dieses Wasserklangerlebnis mit einer ruhigen und tiefen Erzählweise, die die Bedeutung des Wassers als Ursprung des Lebens und Kraftquelle in den Vordergrund stellt.

Wassermusik in As-Dur, 1. und 2. Satz

von Alan Fabian

Alan Fabian – Wassermusik As-Dur 1. Satz
Alan Fabian – Wassermusik As-Dur 2. Satz

Der Springbrunnen im Dammwäldchen ist unscheinbar. Aus drei Metallhörnern plätschert Wasser in das handtiefe Wasserbecken und läuft in groben Rillen herunter auf den Boden in Einlaufgitter.

Das ›Wasser-Metallhorn-Trio‹ spielt zusammen mit dem Einlaufgitter ganz bezaubernd in As-Dur; das in den Resonanzraum des Einlaufgitters hineinfließende Wasser lässt vor Allem pentatonische Tonfolgen erklingen, manchmal auch erweitert zur Diatonik. Genau diese Tonfolgen sind als ›Wassermelodieim 2. Satz dieser Wassermusik für einen halbminütigen Field-Recording-Ausschnitt herausgehört und werden vom Klavier im Unisono mitgespielt. Dabei wurden die Tonfolgen der Wassermelodie umkomponiert und damit auch der Fluss des zu hörenden Wassergeplätschers. karusellartig bewegt sich die Wassermelodie um die und über den Hörenden. Das Klavier spielt wieder und wieder die Töne, die im Wasserfluß zu hören sind, so dass die Hörenden lernen die Wassermelodie herauszuhören.

Der 1. Satz der Wassermelodie führt die Hörenden in die Soundscape des Dammwäldchens ein. Wieder und wieder erklingende Autos und Motorroller auf Kopfsteinpflaster, brummend vor sich hinfliegende Insekten, Vogelgezwitscher und die Turmuhr der Stadtkirche geben diesem Wassermusik-Satz eine musikalische Form und sind in der Mitte des 2. Satzes wieder zu hören. Der Klang des Wasser-Metallhorn-Trios erklingt dabei zusätzlich als Klaviermusik – hier tönt der Wasserklang spektral analysiert und mit Klaviertönen resynthetisiert.

Der Springbrunnen des Dammwäldchens wird in drei Himmelsrichtungen von klaviermusikalischer Gegen- und Vergangenheit eingefasst, von der über 100 Jahre alten Klaviermanufaktur Steingräber & Söhne sowie vom Haus in der Dammallee 7, dem ersten Wohnaus von Richard Wagner in Bayreuth. Dass das Wasser des Springbrunnens im Dammwäldchen musikalisch vor sich hinplätschert und Klaviertöne resoniert, scheint selbstverständlich.

Beide Wassermusik-Sätze sind im Ambisonics-Format verräumlicht und binaural decodiert, so dass sich die Hörenden mittels Headtracking im 3D-Klang bewegen können.