Hinweise zum Bearbeiten einer Bachelorarbeit
In der Bachelorarbeit sollen Sie zeigen, dass Sie wissenschaftlich arbeiten und ein Thema auf mindestens 30 Seiten darstellen können. Die BA-Arbeit muss keine wissenschaftliche Neuerung bieten sondern eine Forschungsfrage angemessen bearbeiten: wie wurde sie bislang von wem beantwortet, welche neuen Fragen entwachsen aus diesen Antworten, welche sind noch offen usw. Wissenschaftliche Innovation erwartet man von Ihnen erst später, aber obacht: Der Forschungsstand liest sich nicht aus einem halben Dutzend Webseiten oder einem guten Buch zusammen. Die geforderte Souveränität zeigt sich daran, dass Sie Ihre Frage unter einem originellen Aspekt ordnen und darstellen können. Insofern ist diese Form von Orientierungswissen auch ein Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung.
Dies bedeutet:
- Recherche: Das hier kennen Sie, aber kennen Sie auch das und das?
- Gliederung: Achten Sie darauf, die Kapitelüberschriften nicht zu ehrgeizig zu formulieren.
- Zitate: Sie dürfen und sollen ja von den geistigen Leistungen anderer profitieren. Sie müssen es nur kenntlich machen.
- Inhaltliche Stringenz: Führen Sie die von Ihnen verwendeten Fachbegriffe auch ein? Benutzen Sie die Fachbegriffe, die Sie eingeführt haben? Bauen Ihre Argumente aufeinander auf? Behalten Sie bei alledem Ihre Kernfrage im Blick?
- Bibliographie: Ziel der Bibliographie ist es, die verwendeten Quellen auch wieder finden zu können.
- Anlagen: Nur bei Bedarf.
Und natürlich:
- Orthographie. Lieber noch einmal Korrekturlesen (lassen).
- Grammatik. Ihr Textverarbeitungsprogramm ist vielleicht schon ganz gut darin, aber nichts geht über gute Lektoratsarbeit.
- Stil. Vermeiden Sie umgangssprachliche Füllwörter, journalistische Verallgemeinerungen oder theoriefreie Spekulationen.
- Layout. Das Ziel ist hier die gute Lesbarkeit.
Zur allgemeinen Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens gehören
- Zeitmanagement, insbesondere der Kampf gegen das studentische Syndrom.
- Anfangen. Recherchieren und nachdenken ist gut, aber irgendwann muss auch Text produziert werden.
- Selbstmotivation. Dafür werden Sie zunehmend selber verantwortlich.
- Aufhören. siehe nebenan unter Punkt 5.
Ein kompakter Ratgeber zu den wichtigsten Fragen ist
Niederhauser, Jürg: Die schriftliche Arbeit. Ein Leitfaden zum Schreiben von Fach-, Seminar- und Abschlussarbeiten in der Schule und beim Studium. Mannheim: Bibliografisches Institut, 2011.
(Das ist übrigens die Form einer anständigen bibliographischen Angabe).
Betreuung einer Bachelorarbeit
Wenn Sie planen, eine BA-Arbeit in der Medienwissenschaft zu erstellen, bitten wir Sie um einige Vorbereitungen, die helfen, das gesamte Projekt zu strukturieren.
1. Besuch des BA-Kolloquiums: Im Kolloquium, das sie im Idealfall parallel zur Vorbereitung Ihrer BA-Arbeit besuchen, haben Sie ein Semester lang Zeit, Ihr Thema zu entwickeln und sich mit Student*innen in der gleichen Situation (wie schreibe ich bloß eine BA-Arbeit?) auszutauschgen. Im Laufe des Kolloquiums umreißsen Sie Ihr Thema genauer und besprechen inhaltliche und methodische Besonderheiten. Dies bereitet Sie darauf vor Ihr Exposé vorzubereiten, mit dem Sie dann Kontakt zu Ihren Wunsch-Prüfer*innen aus der Medienwissenschaft aufnehmen.
2. Exposé: Auf 1-2 Seiten sollten Sie Ihr Thema kurz umreißen. Das Exposé dient als Diskussionsgrundlage für die Gespräche mit den von Ihnen anvisierten Betreuer*innen. Es enthält Angaben zu
- Thema in Form einer Überschrift.
- Stand der Forschung, zumindest einiger Vorarbeiten, die sich bereits mit diesem Thema beschäftigt haben. Daraus ergibt sich die
- Frage der Arbeit. Was möchten Sie eigentlich herausfinden?
- Methode, um diese Frage zu beantworten. Wie wollen Sie vorgehen?
- Im Quellenverzeichnis stehen die wichtigsten Veröffentlichungen und Texte zum Thema, soweit sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt bekannt sind.
3. Strukturplan: Begeleitend zum Exposé sollten Sie über die Strukturierung Ihres Arbeitens nachdenken. Mit dem Strukturplan gliedern Sie das Thema inhaltlich und zeitlich. Der Plan besteht aus folgenden Dokumenten:
- Die Gliederung sollte zumindest 2 Ebenen tief sein, d.h. Kapitel- und Abschnittsüberschriften enthalten. Je nach Vorhaben sind die nachfolgenden Dokumente mehr oder weniger wichtig.
- Es empfiehlt sich die Arbeit in Meilensteine und Arbeitspakete aufzuteilen, damit Sie Ihre Zeit gut einteilen können. Ein Meilenstein ist ein wichtiger Projekt-Abschnitt, z.B. Recherche, das zweite Kapitel, Bibliographie etc. Das dazugehörige Arbeitspaket beschreibt die zum Erreichen des Meilensteins benötigten Arbeitsschritte.
- Zu jedem Meilenstein wird die erwartete Dauer in einem Zeitplan festgehalten.
Der Strukturplan sollte zwar sauber durchgearbeitet sein, seine Erstellung allerdings nicht allzuviel Zeit in Anspruch nehmen. Es geht hautpsächlich darum, das Thema vorzustrukturieren und in Teilaufgaben zu zerlegen. Das Endergebnis kann (und wird in der Regel) von diesem Plan abweichen, weil die Gliederung sich mit der Recherchelage verändert. Das wird Ihnen niemand vorwerfen. Dennoch gilt: Planung ersetzt Chaos durch Irrtum und es ist allemal besser, einen Weg zu haben, von dem man abweichen kann, als ohne Orientierung loszulaufen. Den Strukturplan schreiben Sie im Wesentlichen für sich, wir möchten lediglich sehen, dass Sie einen Standpunkt haben, von dem aus sie die Stoffmenge überblicken.
4. Bearbeitung: Der Plan wird umgesetzt.
5. Abschluss: Eine wichtige Tugend bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist es, ein Ende zu finden sowohl für die einzelnen Projektphasen als auch für die gesamte Arbeit. Wissenschaft ist dadurch gekennzeichnet, dass jede Antwort neue Fragen aufwirft und jedes gelesene Buch die Liste der noch zu lesenden Texte verlängert statt verkürzt. Das gehört dazu und Sie müssen zeigen, dass Sie diesen Prozess durchschauen und sich nicht im endlosen Recherchieren, Neustrukturieren und Umschreiben verlieren. Nur dann sind Sie qualifiziert, im Spiel der Wissenschaft mitzumischen.
