Klang ist (be)ständig auf unseren Ohren, alles um uns herum klingt und alles, was wir tun, klingt. Und meistens hören wir gar nicht, was wir so alles an Klängen hören; wir hören weg und nur auf das, was wir für den Alltag benötigen, nämlich nur auf das, was uns durch unsere alltägliche Umgebung leitet: Wir hören nur auf die Klänge im täglichen Klangverkehrslärm, die uns durch dieses Getöse & Getös[n]e leiten.
Manchmal verschließen wir unsere Ohren sogar mittels Noise Cancellation Headphones vor all diesem Klingenden, manchmal schließen wir unsere Ohren mit Headphones – zumeist in Musikklang – ein.
In der Soundpraxis und den Sound Studies in der Medienwissenschaft an der Universität Bayreuth sind wir ›ganz Ohr‹; wir hören einfach auf a l l e K l ä n g e – und stellen dabei fest, dass das gar nicht so einfach ist: das Hören auf alles.
an-hören, durch-hören, hin-hören, mit-hören, in-sich-hinein-hören, über-hören, zu-hören, er-hören, weg-hören, ab-hören, heraus-hören, rein-hören, vor-hören, hören auf
Damit wir nicht überhören und aufhören hinzuhören, hören wir nicht weg, sondern wir erhören Klänge, wir hören Klänge heraus, dazu hören wir das Getöse des täglichen Klangverkehrs durch, hören rein und hören sogar in uns hinein, wie die angehörten Klänge uns anleiten (Funktionale Klänge), was die abgehörten Klänge mit uns körperlich machen (ASMR) und wie wir Klänge vorhören (Auditory Images). Und so üben wir das Hören in Soundwalks und in Soundscapes, sammeln Sounds in Field-Recordings ein, und erschaffen unsere ganz eigenen Soundtracks im Klangmedium des Digitalen in Form von komponierten Soundwalks & Soundscapes, Klanghörspielen oder Short Sound Stories, sowie in Form von interaktiven Klanginstallationen oder Sonic Interaction Designs. Dabei hören wir auf das, was uns der Fachdiskurs der Sound Studies zu sagen hat, denn da bekommen wir klanganalytische Denkzeuge an die Hand, die in unserem klangschöpferischen Tun Klarheit schaffen.