11 Tage, rund 400 Filme, 32 Spielstätten und jede Menge Warteschlangen. Hier unser Weg durch das Berlinale-Programm – kommentiert von Christopher Dörr, Jasmina Bartl, Julia Mantsch, Lou Salvador Lange, Luis Neumann Pérez, Mirko Hanel, Patrick Fleischer und Victoria Mandl.

Lou Salvador Lange:

  • River’s Edge: Absurd, überraschend und ziemlich genial.
  • I had nowhere to go: Ein reflektiver Film mit einem minimalistischen Wechselspiel von Bild und Ton.
  • Herrliche Zeiten: Hemmungslose Reichen-Satire, überdreht, lustig nur etwas zu lang geraten.
  • Zwischen den Stühlen: Gut gemachte Doku, der eine Gradwanderung über das Kontroverse Thema Bildungssystem gelingt.
  • Styx: Wenig Worte – große Wirkung und eine wunderbare Susanne Wolff.
  • Girls Always Happy: Gelungene Charakterstudie viel zu lange ausgedehnt.
  • Las Heredas: Langatmiger Charakterfilm in sehr konventioneller Machart.
  • Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne: Unglaublich liebevoll gemachter Animationsfilm aus Dänemark.
  • Damsel: Skurril, witzig und blutig ist das Anti-Western Abenteuer mit einem starken Frauenbild und einer Hauptdarstellerin, die alle an die Wand spielt!

Christopher Dörr:

  • I had nowhere to go: Ein Film, der auch ein Hörbuch hätte sein können. Einerseits hier und da sehr immersiv, andererseits bringt er selbst den Regisseur zum einschlafen.
  • Lux – Krieger des Lichts: Deutsche Superhelden Semi-Mockumentary mit überraschendem Ende.
  • Zwischen den Stühlen: Ein sehenswerter Dokumentarfilm über die Herausforderung eines Referendariats, unterschiedliche Menschen und deren Wahrnehmung.
  • Styx: Styx ist ruhig und aufwühlend zugleich. Er schafft es mit wenigen Worten viel zu sagen.
  • Rou quing shi: Eine interessante Charakterstudie über die Beziehung von Mutter und Tochter, die eine deutlich kürzere Laufzeit vertragen hätte. Nach einer Stunde wird leider nur noch bereits gezeigtes wiederholt.

Patrick Fleischer:

  • River’s Edge: Ein japanisches Teenie-Drama mit tollen Charakteren und einem wunderschönem 4:3.
  • I had Nowhere to Go: Einschlafen vorprogrammiert: ein Film mit wenigen Bildern, aber umso mehr Sound.
  • Lux – Krieger des Lichts: Ein (etwas anderer) deutscher Superheldenfilm, der durchgehend selbstreflexiv über sich und die Medienlandschaft nachdenkt.
  • Zwischen den Stühlen: Herrliche Dokumentation, die einen Einblick in die Welt von Lehrern schafft, die alle mit unterschiedlichen Problemen und Hürden zu kämpfen haben.
  • Al Gami‘ya: Interessante Dokumentation über den Zusammenhalt der Nachbarschaft, die mehr und mehr Einblicke in den Alltag der Menschen zeigt.
  • Black 47: Unglaublicher Rache-Film, der mit seinen grauen, tristen Bildern und seiner blutrünstigen Art für ein super Kino-Erlebnis sorgt. Sicher ein Favorit von mir.

Luis Neumann Pérez:

  • River’s Edge: Das japanische Drama über drei Teenager begeistert vor allem durch den Schnitt und bitterböse Situationen.
  • I had nowhere to go: “Ich bin selbst drei mal eingeschlafen” – Der Regisseur des Filmes beim darauffolgenden Q&A. Damit ist alles gesagt.
  • Lux – Krieger des Lichts: Superheldengeschichte Made in Germany, mit einem Hauch Mediensatire, die zeigt, dass es für wahres Heldentum keine Superschurken oder Comicextravaganza braucht. Gutes deutsches Genrekino, von dem es gern mehr geben dürfte.
  • Zwischen den Stühlen: Beleuchtet unterhaltsam und spannend den Berufseinstieg dreier Referendare und zeigt aus verschiedenen Blickwinkeln den Umgang mit dem veralteten Bildungssystem.
  • Rou qing shi: Girls Always Happy: Authentische Charakterstudie über die angespannte Beziehung einer Mutter und Tochter im modernen China, die sich manchmal zu viel Zeit lässt.

Jasmina Bartl:

  • Je voix rouge: Ein Dokumentarfilm gemacht von einer äußerst willenstarken, überzeugten Frau, der genau das macht, was er kritisiert.
  • Al Gami’ya: Faszinierende und horizonterweiternde Doku über eine Nachbarschaft in Kairo.

Julia Mantsch:

  • Storkow Kalifornia: Eine rasante Geschichte über eine verko(r)kste Mutter-Sohn-Beziehung, die einen von Anfang an in ihren Bann zieht. Nicht zuletzt auch durch ein wahnsinniges Color Grading und den vom Schauspieler eigens komponierten Soundtrack.
  • Rückenwind von vorne: Starke Charaktere, tolle Schauspieler und eine wunderbare Story, bei der kein Auge trocken bleibt: Rückenwind von vorne fühlt sich an wie eine Reise, die viel schneller zu Ende geht, als man eigentlich möchte.
  • Der Hauptmann: Das Team hat sich beim Publikum für’s Sitzenbleiben bedankt